Montag, 30. Januar 2012

Ein Kommentar zu "Kein Zwanni für`n Steher" - hat der Fußball seine occupy wall street Bewegung bekommen?



Rudelbildung Leser Christopher kam mit diesem sehr interessanten Kommentar zum Thema: "Kein Zwanni für`n Steher" - hat der Fußball seine occupy wall street Bewegung bekommen?"


Was sagt ihr, hat Christopher recht? Und soll er seine Meinung etwas mehr erläutern, vielleicht mit einem weiterem Beitrag? Rudelbildung ist die Plattform für alle Fußballfans - wenn du also einer anderen Auffassung bist oder deine Meinung zu einem ganz drittem Thema loswerden möchtest schicke eine Mail an rudelbildung@hotmail.com und schon wird deine Stimme hier gehört!


Hier ist Christophers Kommentar:


Eintrittspreise sind immer so eine Sache. Als Eishockeyfan bekam mein Geldbeutel das jahrelang deutlich zu spüren. Die anderen Zuschauer und ich nahmen dies in Kauf, da wir wussten, dass unser Team (Augsburger Panther) das Geld brauchte, um überhaupt zu Überleben. Da auch die Gehälter der meisten Eishockeyprofis recht niedrig sind, hat man beim Eishockey nicht das Gefühl ausgebeutet zu werden (außer bei den Catering Preisen ;) ).



Im Fußball ist es zumindestens in der 1. Fußball Bundesliga ganz anders, meiner Meinung nach. Ich kann das aus Sicht der Augsburger Fans am besten verstehen. Vor ein paar Jahren konnte man noch für unter 10 Euro den FCA zuschauen, es herrschte eine gute Atmosphäre und man hatte noch recht viele Freiheiten (freie Stehplatzwahl etc.). Zum Teil saßen alle auf den Stehplätzen wenns trocken war.


Seit dem Bundesliga Aufstieg hat sich das geändert. Normalpreis ist bei 13€ im Vergleich noch niedrig, aber es trifft die treuen Fans, die vor 4/5 Jahren auch bei Regen im Stadion standen und hinter dem Team standen. Sie fühlen sich von "ihrem" Verein betrogen. Während es die Verantwortlichen mit gestiegenen Kosten (Kader, Stadion, Sicherheit, etc.)rechtfertigen, können die Kollegen in Hamburg und anderen Städten dies nicht unbedingt. Wie bei allem muss verglichen werden, was in der Vergangenheit geboten wurde. 

Wie sieht es da beim HSV aus? Ist das Fußball-"Event" besser als die Jahre zuvor? Sind zumindestens die Fans, die es sich weiterhin leisten können, mit den höheren Preisen einverstanden?

Ich denke man kann es den Vereinen nicht übel nehmen aus ihrem Produkt Kapital zu schlagen. Gerade wenn die Auslastung der Stadien trotz allem über 90% liegt, macht es wenig Sinn auf Geld zu verzichten. Hier wäre es lediglich wünschenswert, jahrelangen Dauerkarteninhabern einen Preisnachlass zu gewähren. So könnte man es für die treuen Fans erschwinglicher machen.

Zudem, kann man den Begriff "bezahlbar" am einfachsten nach der Auslastung richten, und diese zeigt im Moment, dass es im Durchschnitt auf jeden Fall bezahlbar ist.

Zur Rolle des Vereins, gebe ich Hans-Joachim Watzke recht. Außerdem liegt es an jedem Verein und dessen Fans, die eigene Preispolitik zu diskutieren. Andere Vereine und Gästefans müssen dies respektieren. Einzig, wenn Gästefans beim Kartenverkauf benachteiligt werden, sollte deren Verein den Dialog mit den Gastgebern aufsuchen.

Kurzfristige Proteste sind wirkungslos. Sollten langfristig viele Zuschauer wegbleiben, müsste der Verein reagieren. Das gleiche gilt für Berichterstattungen durch die Medien. Nur wenn es wirklich wochenlang passiert, kann es zu einer erfolgreichen Preissenkung führen. Dabei muss man sich aber im Klaren sein, inwiefern es dem geliebten Verein trifft. Damit meine ich nicht die finanzielle Seite, sondern das Anfeuern der Spieler, die Stimmung im Stadion etc. Sobald sich Proteste negativ auf die Mannschaft auswirken, hat man ein Eigentor geschossen. Und die Vereine wissen das ganz genau.

Daher denke ich, dass man wohl die höheren Preise schlucken muss oder am besten fernbleiben und lieber einen kleineren Lokalverein/die Amateurmannschaft/die Jugend unterstützen. Die freuen sich über jeden weiteren Zuschauer und bieten auch recht anspruchsvollen Fußball.

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