Dienstag, 24. Januar 2012

Real Madrid vor dem Pokal Rückspiel – ist Angriff die beste Verteidigung?

Es ist mal wieder soweit, Clasico Time. Real Madrid ist unter Mourinho das vielleicht konterstärkste Team der Welt, man hat am Wochenende einen neuen Torrekord aufgestellt, und trotzdem hängt der Haussegen schief. Was sind die Gründe hierfür?

Unter Real Madrid Fans ist eine gewisse Frustration entstanden. Gerüchte über Mourinhos Abschied im Sommer machen die Runde, Mourinho schwärmt immer wieder gerne von seiner Zeit im englischen Fußball, außerdem soll the Special One sich mit den Spaniern im Kader überworfen haben. All dies obwohl Mourinhos Team die Champions League Vorrunde souverän gemeistert hat und in der Liga komfortabel mit 5 Punkten vor Barcelona liegt. Was sind die Gründe für die Frustrationen?

Zum einen verlieren Anhänger der Madrilenen langsam die Geduld, da der Portugiese seit nunmehr 18 Monaten in Madrid das Sagen hat, man aber die fußballerische Entwicklung, oder eben die nicht existente, in Frage stellt beziehungsweise kritisiert. Schon nach dem Clasico im April letzten Jahres kritisierte Real Legende Alfredo Di Stefano den Portugiesen für seine „Angsthasen“ Taktik und sprach davon, dass man sich wie eine Maus vor einem Löwen verhalten habe.

Real Madrid dominiert die Liga, Barcelona ist im Umbruch, da man gerade sich selbst neu zu erfinden versucht - Stichwort Dreierkette und 3-3-4(3-4-3) ohne echten Stürmer- was zu Problemen führt. Trotzdem kann Real in den direkten Duellen einfach kein Kapital draus schlagen. Dabei gibt es genug Inspiration zu holen.

Real Sociedad, der FC Sevilla, Athletic Bilbao, der FC Getafe und Barcelonas Lokalrivale Espanoyl Barcelona haben allesamt gegen Guardiolas Team gepunktet diese Saison – wieso gelingt es den Madrilenen nicht?

Sportdirektor Zinedine Zidane stellte sich nach dem Pokalhinspiel schützend vor seinen Trainer und sagte: „Ich kann auch nicht diejenigen verstehen, die das System, dass Mourinho im Pokal-Spiel am Mittwoch verwendete, kritisieren. Ich fordere jeden Trainer auf, mir zu sagen, ob sie ein geeignetes taktisches System wissen, mit dem man Barcelona besiegen kann.“  

Vielleicht sollte er dann mal kurz in den Madrider Vorort Getafe fahren und deren Trainer Luis Garcia fragen – dem gelang es diese Saison nämlich schon.

Doch vielleicht ist Besserung in sicht. Das Spiel gegen Bilbao könnte die Richtung vorgeben haben für die Königlichen: Hier operierte man mit 2 spielenden 6ern, Alonso und Granero,  und ließ sowohl Kaka als auch Özil von Beginn an stürmen.  Doch eine taktische Formation ist das eine, sie auf dem Platz mit Leben zu füllen etwas völlig anderes. Mourinho ist natürlich nicht alleine dafür verantwortlich, dass man sich besonders nach Führungen so einigelt; der psychologische Aspekt nach vielen Clasico Niederlagen darf  hier nicht unterschätzt werden.

Die Frage ist: Traut Mourinho sich heute hohes pressing zu gehen und Barcelona heraus zu fordern oder wird es wieder einmal das Duell Löwe gegen Maus?

Hohes pressing als Schlüssel zum Erfolg? 

Das spanische Tagesblatt  „As“ suggeriert in seiner Vorschau eine defensive Variante, doch dies ist mehr als fraglich. Alles andere als die Flucht nach vorne wäre fatal und Mourinho wäre töricht sich bei dieser Ausgangslage auf Konter zu verlassen. Vergessen wir nicht, dass Real mindestens 2 Tore schießen muss.

Deswegen wird the Special One auf nahezu eine ähnliche Startformation wie gegen Bilbao vertrauen und versuchen Barcelona mit hohem pressing unter Druck zu setzen. Lass sollte ein Kandidat für den Posten des Rechtsverteidigers sein, da er physisch stärker und schneller ist als Arbeloa. Außerdem  ist er mehr ein Spieler des Prädikats Kratzbürste, der einem Iniesta mehr auf den Füßen stehen könnte als es einem Altintop letzte Woche gelang. Des Pudels Kern ist jedoch, dass Real unter allen Umständen die Initiative ergreifen muss, hoch pressen muss und Real versuchen sollte frühes Tor zu erzielen.


Unabhängig vom dem Ausgang dieses Spiels lohnt es sich über Mourinhos Zukunft zu spekulieren. Sollte Mourinho die Führung in der Liga verteidigen können oder die Champions League gewinnen, wird the Special One auch in der nächsten Saison das Sagen in Madrid haben- sofern er dies möchte. Doch sollte dies nicht gelingen werden die Proteste lauter werden, und Mourinho wird früher als ihm lieb ist als gescheiterter Mann nach England zurück kommen. Chelsea würde ihn sicherlich mit offenen Armen empfangen.

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