Samstag, 25. Februar 2012

Die Rudelbildung Vorschau für den 23. Spieltag:

Mit Rudelbildung geht ihr optimal vorbereitet in den Spieltag. Hier erfahrt ihr kurz und knapp die wichtigsten taktischen und statistischen Aspekte des kommenden Spieltages. In dieser Woche liegt unser Hauptaugenmerk auf dem Spitzenspiel zwischen dem FC Bayern München und dem FC Schalke 04. Rehabilitieren die Bayern sich nach dem Unentschieden in Freiburg und der Pleite in Basel oder meldet Schalke sich zurück im Kampf um den Titel?



Bayern München-FC Schalke:


Das Hinspiel:


2:0. Bayern gewann suverän ohne die verletzten Gomez und Robben durch Tore von Niel Petersen und Thomas Müller in Gelsenkirchen, und verteidigte damit die Tabellenführung. Manuel Neuer wurde bei seiner Rückkehr nach Gelsenkirchen nicht einmal ernsthaft geprüft. Schalke fiel durch die Niederlage auf Platz 9 zurück, während der FCB das 8. Pflichtspiel in Folge gewann (mit einem eindrucksvollen Torverhältnis von 22:0).


Bayern München:


Das große Problem der Bayern in den letzten Wochen war das starre 4-2-3-1. Nicht das System ist hier das Problem, sondern das die Bayern Spieler es nicht mit Leben erfüllen. 


Die Außenverteidiger, oftmals Lahm und Rafinha in den letzten Wochen, unterstützen die Außen bislang viel zu wenig, und da sowohl Ribery als auch Robben/Müller die Tendenz haben nach innen zu ziehen fehlt ohne Außenverteidiger dann die nötige Breite im Spiel. Das Spiel der Bayern wird so zentralisiert und Innen überladen.


Auch die Besetzung der Doppel-6 bereitet momentan Probleme. Bayern kann abermals den Ausfall von Schweinsteiger nicht kompensieren. Hier liegt eines der Hauptprobleme der Bayern momentan, gerade wenn man Kroos auf die 10 vorzieht. Allerdings wirkt dieses 4-2-3-1 mit Luiz Gustavo/Tymoshchuk und Alaba eher wie ein System mit einem 6er und 2 8ern. 


Tymoshchuk ist eher ein Spielertyp der viele Sicherheitspässe und Pässe auf den Rechten Mittelfeldspieler spielt, was sehr leicht auszurechnen ist. Alaba versucht sich mit nach vorne einzumischen, hier ensteht aber das nächste Problem, nämlich das Kroos sich oft Fallen lässt um das Spiel zu gestalten. Bayern operiert daher mit einem unkreativen 6er und 2 8ern. Dieses Problem wird noch dadurch verstärkt, dass Ribery und Robben zumeist in die Mitte ziehen. Diese wird dadurch überladen und ist einfach für den Gegner zuzustellen.


Diese spielerische Armut und das statische Spiel machte sich sowohl gegen Freiburg als auch Basel bemerkbar. Dort versuchte oftmals auch Ribery sich den Ball tief in der eigenen um das Aufbauspiel zu unterstützen - oftmals vergebens. Wenn man die spielerische Krise der Bayern momentan mit wenigen Worten beschreiben soll wären es diese: statisch, zu wenig Bewegung, fehlende Automatismen, und Formschwäche/Verletzungen wichtiger Spieler.


Ein anderes Problem der Bayern ist der dünn besetzte Kader. Momentan fehlen bei den Bayern 4 Spieler, die man in den Kreis der 1. Mannschaft rechnen sollte, (Breno, Schweinsteiger, van Buyten und Contento) was dadrin resultiert, dass der FCB nur 18 gesunde Feldspieler hat zur Zeit. Von diesen 18 werden Can, Pranjic, Usami und Petersen nur spärlich bis gar nicht eingesetzt. 

In einer Situation wie dieser fehlt also die Breite im Kader - außerdem setzt Heynckes auf eine "light-Version" der Rotation, wo genannte Spieler selbst jetzt so gut wie nie eingesetzt werden. Dies hat zur Folge, dass es wenig Überraschungsmomente im Spiel der Bayern gibt, da die Aufstellung unglaublich vorhersehbar sind. Außerdem wirken einige Spieler dadurch überspielt.

Vieles deutet drauf hin, dass Heynckes das offensivere System mit Kroos auf der 6, aber mehr als 8er, bevorzugen wird. Dadurch wird Müller auf die 10 rücken, wo er aber mehr ein hängender Stürmer ist. Da Müller in Spielen gegen Schalke besonders gerne trifft (4 Tore in 5 spielen) macht diese Aufstellung in vielerlei Sinn. Bayerns Spiel sollte dadurch bei Ballbesitz oft einem 4-4-2 ähneln, welches mehr Platz in der offensive geben sollte. Wenn die Außenverteidiger sich einschalten und Robben und Ribery den Ball in den richtigen Situationen bekommen, also nicht 35-45 Meter vom Tor an der Grundlinie, kann man Schalke vor große Probleme stellen. Auch die Personalie von Luiz Gustavo ist äußert wichtig, da dieser wesentlich dynamischer ist als Tymoshchuk.

Vermutliche Startelf:


Neuer - RafinhaBoatengBadstuberLahm - Luiz GustavoKroos - RobbenT. MüllerRibery - Gomez



FC Schalke: 


Wenig zu holen gab es bis jetzt für die Schalker in München - 6  Siege in 41 Aufeinandertreffen in München sprechen eine klare Sprache. Aber diese Statistik ist egal, wenn am Sonntag angepfiffen wird. 

Schalke mühte sich unter der Woche zu einem Sieg gegen Pilzen, zog aber letztendlich in das Achtelfinale der Europa League ein. Jetzt wird man in München versuchen seinen Champions League Platz zu behaupten und die letzte Chance im Meisterschaftskampf zu ergreifen.

Die Achillesverse im Schalker Spiel wird das Spiel über die Flügel sein. Farfan und Draxler, evt. Obasi, sollten die nötige Spritzigkeit in das Spiel der Schalker bringen, was gerade wenn Bayerns Außenverteidiger aufrücken, ausgenutzt werden muss. Da Schalke ein Konterteam ist sollte ihnen Bayerns Spielstil mit viel Ballbesitz entgegen kommen - Schalke hat Durchschnittlich nur 49% Ballbesitz pro Spiel.

Schalke kann allerdings auch anders: Nur 16% seiner Tore hat man diese Saison nach Kontern erzielt. Tore nach Standardsituationen erzielt man ca. genauso häufig wie die Bayern. Ballbesitz ist also auch was man draus macht.

Während Bayerns Spiel eher linkslastig ist ist das der Schalker eher rechtslastig: 40% seiner Angriffe trägt man über die rechte Seite vor. Generell ähneln Bayern und Schalke sich hier aber sehr-beide suchen in 2/3 der Fälle den Weg nach vorne über die Außen.

Was allerdings auffällt ist, dass Schalkes Torschüsse, trotz flügellastigem Spiel, zumeist aus dem Zentrum abgegeben werden-66% der Torschüsse kommen von hier. 

Ein weiterer Unterschied und eine stärke der Schalker ist, dass sie sich mehr Torschüsse innerhalb des Strafraums erarbeiten als der Gegner aus München. 68% der Schalker Torschüsse werden hier abgefeuert, bei den Bayern sind es nur 57%.

Ein weiterer Pluspunkt für die Schalker ist die Stärke in der Luft-hier sollte man den Bayern Probleme bereiten können, gerade nach dem Ausfall von van Buyten.

Natürlich wird dieses Duell auch zum Duell der Torjäger auserkoren-Gomez gegen Huntelaar. Hier hat der Hunter zur Zeit klar die Nase vorne, nicht nur durch seinen Dreierpack gegen Pilzen am Donnerstag. 

Schalke  funktioniert allerdings momentan als Team einfach besser als die Münchener. Dies hat auch ungemein viel mit Raul zu tun, der zusammen mit Huntelaar das gefährlichste Duo der Bundesliga bildet. Es wird also viel mehr das Duell Ribery und Gomez gegen Raul und Huntelaar in der offensive werden. 

Wichtig für die Gelsenkirchener wird es sein das Zentrum kompakt zu halten und Bayern auf den Außen zu doppeln. Dies ist in den letzten Wochen so einigen Teams mit deutlich weniger Qualität als den Schalkern gelungen. Den Ballgewinn den man haben wird, muss man dann im Umstellungsspiel nutzen.

Das war das Problem des ehemaligen Schalker Trainer Magath als er mit dem VFL Wolfsburg vor einigen Wochen in München zu gast war. Man stand defensiv kompakt, hatte aber keine Entlastung und das machte am Ende den Unterschied aus. Schalke muss dies verhindern. Gerade die jungen Matip und Höger haben hier auf der Doppel-6 eine große, aber nicht unlösbare, Aufgabe vor sich.

Schalke wird auf eine ähnliche Formation setzen wie beim 4:0 gegen den VFL Wolfsburg, die entscheidende und äußert interessante Änderung ist allerdings Höwedes als Rechtsverteidiger gegen Ribery aufzustellen. 

Da Ribery meistens nach Innen zieht ist dies genau das richtige Mittel gegen den Aktivposten der Münchener. Da Gomez im Zentrum relativ statisch spielt kann dieses auch von Metzelder und Zungenbrecher Papadopoulos übernommen werden. Die entscheidende Frage wird allerdings wie Christian Fuchs mit Robben zurecht kommen wird und wie die Schalker den wuseligen Thomas Müller eingrenzen werden.

Ein weiterer sehr interessanter Aspekt wird die Torhüterposition sein, wo Hildebrand als eigentliche Nummer Drei nun im Topspiel gefordert sein wird. Die Frage ist, ob die fehlende Spielpraxis sich bemerkbar macht.

Vermutliche Startelf:



Hildebrand - HöwedesPapadopoulosMetzelderFuchs - MatipHöger - FarfanRaulDraxler - Huntelaar



Diese Spieler könnten den Unterschied ausmachen:


BAYERN: Ribery, Müller und Kroos


SCHALKE: Höwedes, Huntelaar, Hildebrand und Farfan   


Das entscheidende Duell des Spiels:


Höwedes gegen Ribery. Setzt der Schalker Kapitän den Franzosen schachmatt haben die Schalker schon einiges gewonnen. Auch wenn dies nur ein Teilsieg wäre und mehrere Schlachtfelder gewonnen werden müssen um den FC Bayern zu schlagen.


Fazit: 

Bayern München strauchelte in den letzten Wochen-aber dies geschah in der Regel auswärts. Allerdings verlor man diese Saison sowohl gegen Gladbach als auch Dortmund zuhause. Diese Spiele sind allerdings die Ausnahme-9 der letzten 10 Heimspiele gewannen die Bayern, 8 davon zu Null. Sollte Heynckes sich für Kroos als 8er auf der 6 und Müller als 10er/hängendem Stürmer entscheiden spielen die Bayern in ihrer Bestbesetzung. Mit dieser Formation sollten sie den Ausfall von Schweinsteiger am besten Kompensieren können und damit auch die größten Chancen haben Schalke zu schlagen.

Mit Schalke kommt allerdings das vielleicht konterstärkste Team der Bundesliga, was um seine letzte Chance im Meisterrennen kämpft.

Einige Teams haben es den Schalkern in den letzten Wochen vorgemacht, die Frage ist ob Schalke, anders als der HSV oder Freiburg, den Bayern auch den Todesstoß versetzen kann? Die Spieler dafür haben sie. 

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