Samstag, 10. März 2012

Holstein Kiel vor dem 120. Landesderby

Die Übertragungswagen sind verschwunden, Schlangen vor den Kartenhäuschen gibt es nicht und auch die lokalen Sponsoren „schmücken“ wieder das Holstein-Stadion – kurzum der große Fußball hat der Landeshauptstadt, nach den furiosen Pokalspielen einer grandiosen Holstein-Mannschaft, erst einmal für längere Zeit wieder den Rücken zugedreht.
Nach dem DFB-Pokal Viertelfinal Spiel gegen den amtierenden Deutschen Meister und aktuellen Tabellenführer aus Dortmund ist in Kiel wieder Regionalliga-Alltag eingekehrt.

Und trotzdem kann von einem entspannten Saisonausklang bei weitem nicht die Rede sein. Denn für die Holstein-Fans begann nach der Belohnung im Pokal (Zusatzeinnahmen im Millionenbereich, Live-Spiel vor einem Millionenpublikum und ein enormer Imagegewinn) die eigentliche Mission, nämlich der 3.Liga Aufstieg.
Nun könnte man meinen, dass es eine Mannschaft, die es bis ins Pokal-Viertelfinale schafft und gegen den deutschen Meister eine ordentliche Partie abliefert, nicht schwer fallen sollte sich gegen Teams wie Havelse, Meuselwitz oder Halberstadt, die aufgrund der Ligenreform im Sommer sowieso nicht absteigen können, durchzusetzen um am Ende der Saison die Meisterschaft und dem damit verbundenen Aufstieg zu feiern.

Doch so einfach ist es wahrlich nicht. Denn im Osten der Republik machen zwei Mannschaften aus Halle und Leipzig den Aufstiegskampf zu einem Dreikampf. Zwar steht Holstein an der Tabellenspitze, doch liegt man nur einen Zähler vor Red Bull Leipzig und zwei vor dem Halleschen FC.
Nun mag man vom Engagement des Red Bull-Konzerns in Leipzig halten was man will und auch das Abwehrbollwerk aus Halle bietet nicht gerade den schönsten Fußball der Liga, jedoch herrscht eine Spannung im Aufstiegskampf wie lange nicht was der ohnehin schon tristen Liga doch ein wenig Leben einhaucht.

Wie gesagt geht es für Holstein jedes Wochenende darum möglichst die Tabellenführung zu verteidigen und gleichzeitig darauf zu hoffen, dass die beiden Konkurrenten Punkte liegen lassen.
Doch das dürfte dieses Wochenende besonders schwer werden, denn Holstein bekommt es mit dem alten Rivalen aus der Marzipanstadt Lübeck zu tun. Im 120. Schleswig-Holstein Derby geht es für Holstein darum die Tabellenführung zu verteidigen – für Lübeck nur ums Prestige. Doch genau das ist, aus Sicht der Holstein-Anhänger, das Problem. So könnten sich die VFB-Spieler mit einem überraschenden Derby-Sieg in 90 Minuten für eine mehr oder weniger verkorkste Hinrunde bei den Fans rehabilitieren, während die Holstein-Spieler den Druck des Gewinnenmüssens im Derby besonders zu spüren bekommen.

Selbstverständlich ist so ein Derby auch immer ein Gradmesser der Fanszenen, was die Stimmung und das optische Auftreten angeht. Doch bereits beim Hinspiel im September konnte einjeder Stadion-Besucher feststellen, dass es nach den schweren Ausschreitungen rund um das Landespokalfinale in Lübeck im Juni zu einer großen Anzahl an Stadionverboten auf beiden Seiten gekommen ist. So wird auch in diesem Derby die Stimmung von den Rängen gedämpfter sein als man es aus den letzen Jahren gewohnt war. Das ist schade und es sei an dieser Stelle die Frage erlaubt, ob man von Verbands- und Vereinsseite wirklich glaubt, dass Verbote etwas ändern werden, oder ob doch eine langfristige Initiative wie das von vielen Experten schon lange geforderte Fanprojekt in Kiel nicht doch eine sinnvolle Investition wäre. In Lübeck gibt es so ein Fanprojekt im übrigen schon seit Jahren.

Es bleibt also aus Kieler Sicht nur der Glaube in die in dieser Saison so unglaublich erfrischende Holstein-Mannschaft, die sich das Ziel gesetzt hat, den Getränkekonzern sowie die Hallenser hinter sich zu lassen. Diesem Ziel könnte man an diesem Wochenende ein Stück näher kommen, dafür bedarf es aber vor allem eins: den DERBYSIEG!

Dieser Artikel wurde von unserem Holstein-Supporter Leif geschrieben. Willst du mehr von ihm lesen? Dann schick uns eine Mail an rudelbildung@hotmail..com oder melde dich zu Wort auf unserer Facebook-Seite.

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