Dienstag, 21. August 2012

Die Rudelbildung Saisonvorschau: FC Schalke 04

Sie sind ein Verein, der sich in den letzten acht Jahren in der absoluten Spitze des deutschen Fußballs festgesetzt hat. Sechs mal erreichten die Schalker in diesen acht Jahren einen Platz unter den ersten vier Teams Deutschlands. Doch es ist das Jahr eins nach Raul. Wer übernimmt die Rolle des Spaniers? Teil sechzehn der Rudelbildung Saisonvorschau.

Neuzugänge und Abgänge

Die Schalker taten nicht viel auf dem Transfermarkt, verstärkten sich jedoch sinnvoll in der Breite. Mit Barnetta und Obasi kamen zwei Außenstürmer, der Schweizer kann auch als Spielmacher agieren. Dazu kam Roman Neustädter ablösefrei von Borussia Mönchengladbach. Eine weitere Alternative für das defensive Mittelfeld. Ein Ersatz für Raul wurde nicht verpflichtet, dafür fehlen auch die finanziellen Mittel.

Der Abgang von Raul traf die Schalker am schwersten. Mit ihm verlor man nicht nur einen Torjäger und Spielmacher, sondern auch einen der erfahrenen Spieler, die das Team führen konnten. Gerade die Erfahrung ging den Schalkern abhanden. Mit Schober, Sarpei und Kluge verließen weitere Führungsspieler den Verein. Ansonsten war die oberste Priorität den aufgeblähten Kader abzuspecken. Dies gelang bisher, elf Abgänge verzeichnete man bis jetzt.

Taktik

Huub Stevens setzt auf ein 4-2-3-1 System mit offensiven Außenverteidigern (Fuchs und Höwedes/Uchida) und inversen Stürmertypen als Außenspielern (zum Beispiel Obasi und Farfan, teilweise jedoch auch Draxler). Die Doppelsechs wird zumeist mit einem defensiven Spielertypen, zum Beispiel Jones, und einem kreativen Spieler, sowie Holtby besetzt. Denkbar ist in dieser Saison aber auch das Gespann Neustädter und Jones.

Taktisch wählte man oft einen eher zurückhaltenden Zugang zum Spiel. So ist es auch nicht verwunderlich, dass man sich nur im Mittelfeld befindet, wenn es um den Ballbesitz geht. Nach Ballgewinn wird schnell umgeschaltet, hier kommt den Schalkern ihre Passsicherheit zur Gute. Diese Angriffe werden zumeist über die rechte Seite vollzogen, nur Hannover attackiert mehr über den rechten Flügel. Interessant wird zu sehen, wie die Schalker das "Problem" auf der Spielmacherposition lösen. Hier streiten sich nach dem Abgang von Raul mehrere Spieler um sein Erbe.

Testspiele

Schalke gehört ebenfalls zu den Bundesligisten, die wenig Testspiele bestritten. Sieben Stück waren es, aus diesen wurden vier Siege, zwei Unentschieden und eine Niederlage erzielt. Die Härtetests wurden gegen Sampdoria Genua (1:1), Udinese Calcio (0:0) und dem AC Mailand (0:1) bestritten.

Baustellen

Wer wird der neue Spielmacher? Kandidaten gibt es mit Holtby, Draxler, Barnetta und Jurado zur Genüge. Auch Obasi und Pukki sind laut Stevens eine Alternative.

Wer ersetzt Huntelaar wenn dieser länger ausfallen sollte? Obasi ist kein klassischer Mittelstürmer, Marica verfügt nicht annähernd über die selben Qualitäten wie der Holländer. Pukkki zeigt gute Ansätze, ist aber eher ein Spielertyp für ein System mit zwei Spitzen.

Drei Torhüter, aber keine klare Nummer eins. Was einige als Konkurrenzkampf preisen kann man auch als Schwäche einstufen. Keiner der drei Torhüter hat die Qualität sich als klare Nummer eins hervorzuheben. Da sind die anderen Topteams besser aufgestellt.

Der Kader ist sehr jung. Nur Hoffenheim stellte in der Vorsaison ein jüngeres Team. Mit Kluge, Schober, Sarpei und Raul fehlen die erfahrenen Spieler, die wichtig für das Mannschaftsgefüge waren. Ist man zu grün?

Auswärtsschwäche: In 17 Auswärtspartien gewannen die Schalker in der Vorsaison nur sieben Mal.

Defensive: Will man ganz oben angreifen muss man solider verteidigen. Mit 44 Gegentreffern kassierte man zwanzig Gegentreffer mehr als die Topteams der Liga.

Stärke

Der Kader verfügt über viel Qualität, welches für einige interessante Duelle sorgt: Dreikampf im Tor, Neustädter, Jones oder beide im defensiven Mittelfeld? Obasi oder Barnetta Außen, oder doch Draxler? Und wer spielt auf der Spielmacherposition? Gerade im Mittelfeld hat man viel Qualität zur Auswahl. Auch in der Innenverteidigung ist man mit Matip, Höwedes, Papadaopoulos und Metzelder gut aufgestellt.

Attraktiver Fußball: Nur Bayern und die Dortmunder erzielten mehr Treffer als die Schalker, die auf starke 74 Treffer kamen.

Abfangjäger: Kein Team fing in der Vorsaison mehr Bälle ab als die Knappen.

Konterstark: Schalke erzielte, zusammen mit dem Rivalen aus Dortmund, die meisten Kontertore der Liga.

Stark nach Standards: Nur die Stuttgarter erzielten mehr Tore nach einem ruhenden Ball.

Mit Christian Fuchs verfügt man über einen Außenverteidiger der hinten solide agiert und vorne glänzt. Acht Treffer bereitete er in der Vorsaison vor. Schlägt dazu gefährliche Standards.

Positives Überraschungspotential

In der Vorsaison deutete Teemu Pukki sein Talent an und erzielte in 19 Begegnungen fünf Treffer. Der Finne glänzt durch gute Chancenverwertung und könnte eine interessante Option im Schalker Angriffsspiel werden. Er hat sicherlich nicht den größten Namen, aber gibt dem Schalker Spiel eine interessante Perspektive.

Potentieller Gefahrenherd

Huntelaar ist unersetzbar. 48 Tore in 48 Begegnungen sprechen eine klare Sprache. Nicht zu verkennen ist auch Huntelaars Rolle als Vorlagengeber. So glänzte er in der Vorsaison auch mit 13 Vorlagen. Keinen Ersatz zu haben ist ein riskantes Unterfangen.


Mögliche Startelf


Hildebrand - Uchida, Höwedes, Papadopoulos, Christian Fuchs - Holtby(Neustädter), Jones- Farfan, Draxler (Holtby), Barnetta (Draxler/Obasi)- Huntelaar

Prognose

Die Schalker peilen selbst das überwintern in der Champions League und die erneute Qualifikation für eben diesen Wettbewerb an. Eine realistische, aber auch ambitionierte Zielsetzung. Denn wie Huub Stevens richtig betont gibt es einige Konkurrenten im Kampf um die begehrten Champions League Plätze.

Der Kader ist jung und talentiert, dazu auf fast allen Positionen auch in der Breite gut besetzt. Probleme könnten höchstens hinten links und im Sturmzentrum entstehen. Auch wenn noch einige personelle Fragen offen sind verfügt Schalke über ein eingespieltes Team. Kann man sich in der Defensivarbeit verbessern ist man wieder ein Kandidat für die begehrten Plätze. Um die Meisterschaft wird man jedoch nicht mitspielen, dafür fehlt es an Qualität im Vergleich zu den Bayern und Dortmundern. Platz 3-5.

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