Sonntag, 21. Oktober 2012

Rückblick zum Rudelbildung Spiel der Woche Borussia Dortmund - FC Schalke 1:2

Der FC Schalke gewinnt das Ruhrpott-Derby gegen den amtierenden Meister Borussia Dortmund verdient mit 2:1. Während die Schalker sich in der Bundesliga-Spitzengruppe festsetzen, und nun schon fünf Punkte Vorsprung auf den Erzrivalen aus Dortmund haben, verloren die Dortmunder erstmals seit einem Jahr (damals mit 1:2 gegen Hertha BSC) wieder zu Hause. Die Dortmunder haben nun schon zwölf Punkte Rückstand auf  den Primus Bayern München, der an der Spitze weiterhin einsam seine Kreise zieht, während  Schalke nun sechs der letzten zehn Spiele in Dortmund gewann. Eine imposante Bilanz. Werfen wir einen Blick zurück auf das 141. Ruhrpottderby.

Taktische Grundausrichtung

Das Spiel bot taktisch mit einigen Überraschungen auf. Die meisten Experten sahen Dortmund in diesem Spiel, auch aufgrund des Heimvorteils, in der Favoritenrolle und erwarteten einen dominanten BVB. Vielleicht war dies auch die Grundidee von Jürgen Klopp, der völlig überraschend das erste Mal in seiner Zeit als Dortmund-Trainer auf eine Dreierabwehrkette setzte. Dieses Experiment werde ich später näher beleuchten, da Klopp sichtlich damit nicht zufrieden war und seine Formation im Laufe des Spiels mehrmals radikal veränderte.

Schalke agierte insgesamt so, wie man es erwarten konnte. Aus einer 4-2-3-1 Formation setzte man die Dortmunder sofort früh unter Druck, welches zu einer sehr hektischen Anfangsphase führte. Dazu griff Schalke zu einem Mittel, welches man auch in der Vorsaison benutzt hatte: viele Flanken, besonders von der rechten Seite. Aber schauen wir uns die taktische Grundausrichtung etwas näher an für die einzelnen Startformationen.

(Grafik von bundesligafanatic.com. Diese sahen Dortmunds Taktik bis zur 36. Minute als ein 3-4-3. Ich bin der Meinung, dass wir es mit einem 3-5-2 zu tun hatten.)

Borussia Dortmund

Dortmund Trainer musste den Verletzungsproblemen Tribut zollen und wechselte im Vergleich zum 1:1 in Hannover vor zwei Wochen dreimal. Es  fehlten Kuba, Götze und Schmelzer, dafür rückten Großkreutz, Perisic und Leitner in das Team. Taktisch agierte Dortmund überraschenderweise aus einer 3-5-2 Formation. (Die hervorragende englische Seite bundesligafanatic spricht von einem 3-4-3, welchem ich mich jedoch nicht anschließe. Deren Analyse ist allerdings trotzdem lesenswert.)

Sven Bender agierte als der zentrale Mann in der Dreierkette, während Hummels halblinks und Subotic halbrechts auflief.

Davor formierte sich eine weitere Dreierreihe, die allerdings flexibel agierte. Kehl übernahm die Rolle als Absicherung vor der Abwehr, während Piszczek rechts von der Grundausrichtung viel höher agierte als normal. Großkreutz auf der linken Seite spielte eine Mischung aus einem Wingback und einem linken Mittelfeldspieler, seine angestammte Position.

Davor agierte Dortmund mit einer Doppelacht bestehend aus Leitner und Perisic. Der Grafik von bundesligafanatic sollte man daher nicht zuviel Bedeutung beischenken, sie dient mehr als ein genereller Überblick. Leitner agierte nämlich als halbrechter Achter und Perisic als halblinker.

Im Sturm agierte Dortmund diesmal mit einer Doppelspitze bestehend aus Reus und Lewandowski. Reus agierte hier in der ersten halben Stunde sehr auf der rechten Seite, der Pole auf der linken. 

FC Schalke 04

Schalke Trainer Stevens hatte sein Team nach dem überzeugenden 3:0 Sieg gegen den VFL Wolfsburg nicht verändert und ließ die selbe Elf auflaufen. Die einzige nennenswerte Veränderung im Kader war, dass Hildebrand wieder auf der Bank Platz nehmen durfte.

Somit agierte vor Keeper Unnerstall eine Viererkette, in der die Innenverteidigung aus Matip und Höwedes bestand, während die Außenverteidiger, die sich merkbar zurück hielten mit ihren Vorstößen, Uchida und Fuchs waren.

Davor waren Neustädter und Höger das Pärchen auf der Doppelsechs. Höger war hier der offensivere der beiden, während Neustädter eher als eine defensive Absicherung fungierte.

Davor spielte die übliche offensive Dreierreihe. Holtby mimte den Spielmacher, während Farfan die rechte Seite beackerte und Afellay über links kam und von dort meistens nach Innen zog.

Vorne agierte Huntelaar als einzige Spitze.

Der restliche Rückblick wird sich größtenteils mit Dortmunds taktischen Experimenten beschäftigen. Wer sich dafür nicht so recht interessiert sollte zu den Absätzen "Einwechslungen", "Tore", "Rudelbildung Spieler des Spiels" und "Fazit" scrollen.

Dortmunds misslungenes Experiment mit der Dreierkette

Eigentlich war Klopps Idee auf eine Dreierkette zu setzen nicht völlig fehl am Platz. Piszczek konnte so viel höher als gewohnt agieren und auch Großkreutz musste sich nicht so viele Gedanken um die Defensivarbeit machen, da man hinten mit vier Mann (Bender, Hummels, Subotic und Kehl) eine permanente Absicherung hatte. Schalke Trainer Stevens gab in der Pressekonferenz nach dem Spiel auch zu, dass man ein wenig überrascht wurde von dieser Taktik. Das Problem war jedoch, dass Dortmund selber Probleme mit dem neuen System hatte.

Als Beispiel kann man hier nennen, dass Perisic, normalerweise eine permanente Gefahr für den Gegner, in diesem System vollkommen unterging. Auch Reus und Lewandowski kamen kaum zu nennenswerten Aktionen und als Klopp das Experiment nach etwas mehr als einer halben Stunde beendete hatte Dortmund nur einen Torschuss zu verzeichnen. Schalke hingegen zog Vorteile aus dem System der Dortmunder indem man eine der großen Schwächen des Systems ausnutzte: Die Räume auf den Außen.

Dies ist eines der Grundprobleme der Dreierkette: Wie verhält man sich gegen einen Gegner, der nur mit einer klaren Spitze aufläuft? Der Taktikblog Spielverlagerung hatte hierzu in einem anderen Spiel, Liverpool gegen Manchester City, einige interessante Überlegungen:




Übersetzen wir diese Überlegungen zu diesem Revierderby. Dies bringt uns zwangläufig zu einer anderen Frage:

Hätte Klopp überhaupt auf eine Dreierkette umstellen müssen?

Ich denke die klare Antwort ist nein. Klopp sagte nach dem Spiel, dass er seiner Mannschaft mit der Umstellung helfen wollte, doch das Gegenteil war der Fall. In einem Team, dass durch die vielen Verletzten sowieso schon arg gebeutelt war, sorgte er mit seinem radikalen Taktikwechsel für noch mehr Chaos. Vom Spielermaterial her hätte er auch im gewohnten 4-2-3-1 antreten können. Löwe hätte als linker Verteidiger agieren können und Großkreutz oder Perisic auf die Bank verdrängen können. Das Klopp nach etwas mehr als einer halben Stunde zurück zur 4-2-3-1 Formation ging, ich analysiere diese taktischen Wechsel später, zeigte, dass er sich verspekuliert hatte.

Kurz formuliert macht es Sinn eine Dreierkette zu verwenden, wenn man davon ausgeht, dass man das Spiel sehr dominieren wird und will, gerade im Mittelfeld. Durch die Wingbacks, Piszczek und Großkreutz, sowie die Dreierkette, in der Hummels und Subotic im Spielaufbau nach Außen fächern können, erzeugt man eine enorme Breite. Dies ist vorteilhaft, wenn man davon ausgeht, dass der Gegner sehr abwartend agieren wird und man eine Anzahl von Ballbesitz haben wird. Der FC Barcelona agiert zum Beispiel oft aus so einer Grundordnung. Allerdings bedarf es für das erfolgreiche Ausführen einer Dreierkette einer hohen Passgenauigkeit, da man nach Ballverlust selber enorme Räume offen lässt für gegnerische Konterangriffe. Bei Dortmund war diese Dominanz aber überhaupt nicht gegeben. Sven Bender bemerkte nach dem Spiel sehr treffend:

"Wir wollten durch die taktische Umstellung spielerisch ein Übergewicht im Mittelfeld bekommen. Aber das haben wir nicht so umgesetzt, wie wir es machen sollten."

Dortmund war in den vergangenen zwei Jahren nie ein Team, das den Gegner total dominiert hat. Auf jeden Fall nicht, wenn wir auf die Ballbesitzstatistiken schauen. In dieser Saison hatte Dortmund im Durchschnitt einen Ballbesitzwert von 55 Prozent bei Heimspielen. Man sollte also davon ausgehen, dass man mit der dominanten Dreierkette wesentlich mehr Ballbesitz haben würde gegen Schalke. Doch dem war nicht so. Dortmund hatte zu keinem Zeitpunkt in der ersten Halbzeit mehr als 45 Prozent Ballbesitz.

Dortmunds anderes Problem mit der Dreierkette war grundsätzlich, dass auf den Außen viel zu viel Raum entstand, da das Passspiel des BVB schwach war. Hummels und Subotic verteidigten mehr mittig und da Piszczek und Großkreutz sehr hoch agierten öffnete sich Schalke auf den Außenpositionen immer wieder große Räume, die Afellay und Farfan ausnutzten. Es waren auch eben solche Räume, die Schalke die Führung ermöglichten. Dazu mehr unter Tore. Werfen wir nun einen Blick auf die taktischen Umstellungen ab der ca. 35. Minute.

Taktische Umstellung zwei: Zurück zum 4-2-3-1

Nach ca. 35 Minuten sah Klopp ein, dass er sich grob verspekuliert hatte und ging zurück zur gewohnten 4-2-3-1 Formation. Und auch hier warf er mehr Fragen auf, als Antworten.

Piszczek rückte nun nämlich auf die Position des Linksverteidigers, Bender auf die des rechten. Somit nahm Klopp seinen besten Offensivverteidiger freiwillig komplett aus dem Spiel. Wieso stellte er nicht den eher defensiven Bender auf die linke Abwehrseite? Oder Großkreutz, der sowieso vollkommen überfordert war?

Nach dieser Umstellung sah Dortmunds Aufstellung so aus:

                                      Weidenfeller

Bender                Subotic              Hummels                Piszczek

                              Leitner             Kehl

Perisic                               Reus                                Großkreutz

                                  Lewandowski


Man kann natürlich argumentieren, dass Piszczek dafür sorgen sollte, dass man die Blutungen auf der linken Dortmunder Seite stoppen sollte. Doch das Problem war, dass Dortmund zu diesem Zeitpunkt in Rückstand war und nicht nur Blutungen stoppen musste, sondern  auch dem Gegner einen Punch verpassen musste. Klopps Umstellung erweckte auf mich den Eindruck, dass er das 0:1 in die Halbzeit retten wollte um dann umzustellen, zu wechseln und seine Jungs mit einer neuen Marschroute in die zweite Halbzeit zu schicken. Es war auf jeden Fall bitter notwendig, wie einige ausgewählte Daten aufzeigen:

Mats Hummels spielte in Halbzeit eins jeden vierten Pass in die Füße des Gegners.

Bei Marco Reus war es sogar mehr als jeder dritte.

Den Vogel schoss allerdings Kevin Großkreutz ab. Er gewann weniger als ein Drittel seiner Zweikämpfe und hatte zur Halbzeit eine Fehlpassquote von unglaublichen 45 Prozent. Das er zur zweiten Halbzeit wieder auflaufen durfte ist mir immer noch ein Rätsel.

Inwieweit Klopp eine neue Marschroute hatte ist schwer zu sagen, da man direkt nach der Halbzeit, auf vollkommen naive Weise, dazu mehr unter Tore, das 0:2 kassierte und Klopp nun fast schon gezwungen war volles Risiko zu gehen.

Einwechslungen

Dortmund stellt um, die Dritte

Der Zwang nach dem 0:2 volles Risiko zu gehen schlug sich auch in den Dortmunder Auswechslungen nieder. Schieber und Bittencourt kamen früh in der zweiten Halbzeit für Perisic und Kehl. Wieso Perisic weichen musste und nicht Großkreutz ist mir schleierhaft. Auch verstehe ich weiterhin nicht, wieso man mit Chris Löwe einen etatmäßigen Linksverteidiger die gesamte Spielzeit auf der Bank ließ.

Nach der 56. Minute stellte sich Dortmunds Teams wie gefolgt da:

                                      Weidenfeller

Piszczek                Subotic              Hummels                Großkreutz

                              Leitner             Bender

Bittencourt                         Schieber                                Reus

                                  Lewandowski



Mit Löwe hätte sich auf links die Möglichkeit geboten, dass dieser Reus hinterläuft und zum Flanken kommt. Mit Großkreutz war das Dortmunder Spiel über diese Seite sehr vorhersehbar und beruhte auf Einzelaktionen von Reus.

Dortmund war nach der Umstellung jedoch besser und baute gerade in der letzten Viertelstunde so etwas wie ein Pressing auf. Jedoch war man Defensiv natürlich auch sehr anfällig, da man risikoreicher spielte. Es war schlechter Schalker Chancenauswertung, Afellay und Huntelaar zum Beispiel, zu verdanken, dass man bis zur letzten Minute die Chance hatte noch einen Punkt zu ergattern. Wie sehr die spielerischen Mittel an diesem Tag fehlten zeigte auch Klopps letzter Wechsel. Für Leitner brachte er Innenverteidiger Felipe Santana, um im gegnerischen Strafraum einen Hightower für hohe Bälle zu haben.

Was waren Schalkes Möglichkeiten nach dem Dortmunder wechsel?

Schalke hatte nach dem Dortmunder Wechsel und Anschlusstreffer drei Möglichkeiten:

1) Eine defensive Absicherung bringen um das 2:1 über die Zeit zu retten

2) Offensiv zu wechseln und auf die Entscheidung, das 3:1, drängen.

3) So weiter spielen wie bisher und kaum taktische Wechsel vollziehen.

Stevens entschied sich für die dritte Variante. Diese sollte sich als sehr erfolgreich herausstellen.

Barnetta kam nach siebzig Minuten für Farfan und ersetzte diesen eins zu eins auf der rechten Mittelfeldseite. Farfan war in seinem Spiel nicht sonderlich effizient und "glänzte" durch erstaunlich wenig Laufbereitschaft. Der Wechsel war insofern sowohl taktisch als auch personell nachzuvollziehen.

Nach knapp achtzig Minuten kam Jermaine Jones für Höger. Ein weiterer positionsbezogener Wechsel. Höger war Gelb-Rot gefährdet und somit tat Stevens gut daran ihn vom Platz zu nehmen.

Der letzte Schalker Wechsel war der defensivste und kam nicht überraschend knapp fünf Minuten vor dem Ende. Lewis Holtby, der wie immer enorm viel unterwegs war, verließ den Platz. Für ihn kam mit Christoph Moritz ein weiterer eher defensiver Mittelfeldspieler, der die Führung verteidigen sollte.

Tore

Der Schalker Führungstreffer, es war Dortmunds erstes Heimgegentor in der ersten Hälfte seit dreißig Spielen, ging eine Situation auf der rechten Schalker Angriffsseite voraus. Diese illustrierte auch sehr gut das Problem von Dortmunds Dreierabwehrkette:

Neustädters langer Ball entblößte einen enormen Raum, der zwischen Hummels und Großkreutz auf Dortmunds linker Abwehrseite entstand. In diesen hatte Uchida sich bewegt. Hummels stellte Uchida, doch dieser konnte zurück zu Farfan ins Halbfeld passen. Großkreutz stand hier nicht nahe genug am Mann. Farfan flankte und in der Mitte standen Bender und Subotic zu zweit gegen Huntelaar. Bender gewann das Kopfballduell, köpfte jedoch nicht ausreichend genug weg, sodass der Ball am Strafraum landete. Ein Kopfball zur Ecke oder Richtung Seitenlinie wäre die bessere Wahl gewesen. Allerdings lag der größte Fehler in dieser Situation bei Piszczek. Anstatt Afellay im Auge zu behalten lief er ebenfalls zum Fünfmeterraum, wo Subotic und Bender schon in Überzahl agierten. Somit fehlte er im Rückraum, als der Ball dorthin geköpft wurde und gab Afellay die Chance erfolgreich abzuziehen.

Beim zweiten Schalker Treffer durch Höger ließ Dortmund sich nach einem Ballverlust eiskalt auskontern. Generell ein großes Manko der Dortmunder in dieser Saison. Es war das fünfte Gegentor nach einem Konter, in der gesamten letzten Spielzeit kassierte man nur drei Gegentreffer nach einem Konter. Ein weiterer Beweis, wie schmerzlich man Kagawa im Spiel gegen den Ball vermisst:

Bender spielte einen Fehlpass zu Höger am Schalker Strafraum. Dieser spielte nun auf Holtby und lief mit nach vorne. Leitner folgte ihm nicht und übergab Höger auch nicht an Kehl, welches die richtige Entscheidung gewesen wäre. Hummels attackierte nun zu schnell, welches eine enormen Raumgewinn ermöglichte. Nun hatte Dortmund nur vier Spieler hinter dem Ball und ermöglichte Schalke damit eine vier gegen vier Kontersituation. Huntelaar bekam den Ball in die Füße gespielt und nun beging Subotic den selben Fehler wie Hummels kurz zuvor. Anstatt "rückwärts zu laufen" und somit Zeit zu gewinnen damit seine Mitspieler zurück kommen konnten, presste er Huntelaar zu aggressiv. Dieser legte direkt nach hinten auf Holtby ab. Holtby hatte nun die Möglichkeit einen Pass in das vollkommen entblößte Zentrum der Dortmunder zu spielen. Höger war schneller als Kehl, Bender war noch auf dem Weg zurück und so schoss der Schalker eiskalt zum 2:0 ein.

Dortmunds Treffer entstand aus einem ruhenden Ball. Bezeichnend an einem Tag, wo den Dortmundern aus dem Spiel so gut wie nichts gelang. kurz zuvor hatte Matip die große Chance den Sack zu zumachen, als er freistehend aus zwei Metern vergab. Nur zwei Minuten später verlor er, bei diesem Freistoß von Reus aus dem Halbfeld, das Kopfballduell gegen Lewandowski. Dieser verlängerte den Ball unhaltbar für Unnerstall zum 1:2.

Die Treffer lassen sich hier noch einmal ansehen:



Rudelbildung Spieler der Partie

Roman Neustädter. Dies mag verwundern, da sein Nebenmann Höger als Torschütze glänzte. Der Neuzugang von Borussia Mönchengladbach glänzte jedoch mit einer überragenden Zweikampfquote, 80 Prozent gewonnene Zweikämpfe, und sein Stellungsspiel war überragend. Er war einer der Hauptgründe, wieso Dortmund so wenig nach vorne gelang.

Fazit

Alles in allem war es kein berauschendes Spiel. Schalke spielte die frühe Führung in die Karten und insgesamt waren die Schalker das clevere Team, das defensiv kompakt stand und vor dem gegnerischen Tor enorm effizient war. Mats Hummels gab nach dem Spiel seine Analyse des Spiels, die den Kern komplett richtig traf:

"Wir haben im Spiel nach vorne nicht viel Bewegung gehabt. Leider gab es auch viele einfache Ballverluste. Ballannahmen, Ballmitnahmen sind heute im ganzen Spiel missglückt. Das hat dazu geführt, dass wir nicht so Druck aufbauen konnten wie gewohnt. Alles in allem waren es ein paar Fehler zu viel."


Und auch wenn man Klopp für seine Taktik kritisieren muss, so muss man im selben Atemzug die Schalker loben. Sie passten sich Dortmunds Taktik unglaublich schnell an und nutzten die Schwächen dieser Formation eiskalt. Auch Trainer Stevens verdient sich ein Lob, da alle seine Entscheidungen in diesem Derby richtig waren. Unnerstall im Tor spielte Fehlerfrei und den Hitzkopf Jones solange auf der Bank zu lassen erwies sich auch als eine gute Entscheidung. 

Dortmunds Trainer Jürgen Klopp muss sich die Niederlage zu einem großen Teil ankreiden lassen. Seine taktischen Überlegungen erwiesen sich im Laufe des Spiels als Fehl am Platz. Die Idee mit der Dreierkette floppte total, da man somit mit drei Mann gegen Huntelaar verteidigte und dafür einen Spieler zu wenig im Mittelfeld hatte. Schalke nutzte dies aus und errang so die Hoheit im Mittelfeld und somit hatte Dortmund kaum Offensivaktionen. Man verzeichnete nur acht Torschüsse, so wenig hatte es bei Heimspielen in den letzten drei Jahren nicht mehr gegeben.

Klopp gab nach dem Spiel auch zu, dass man erst richtig in die Gänge gekommen war, als man zurück zum bewährten 4-2-3-1 wechselte. Die große Derby-Frage lautet also: Wieso wechselte Klopp etwas, das in der Vergangenheit so gut funktionierte? Wie Mats Hummels nach dem Spiel richtig bemerkte wurde Dortmund nach der Rückkehr zum bewährten 4-2-3-1 auch besser, weil die Automatismen hier natürlich besser griffen. Richtig zwingend wurde man allerdings auch nicht, vielmehr verpasste Schalke die Entscheidung.

Die kurze Geschichte dieses Derbys lautet also folgendermaßen: Manchmal ist weniger mehr. Stevens unaufgeregter Ansatz  schlägt Klopps Radikalismus.

Daten von Bundesliga.de und whoscored.com. Die Grafik ist von bundesligafanatic.

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